Das Schweigen ist die Voraussetzung der Predigt. Wenn ich reden will, muss ich eine ganze Weile lang tief geschwiegen haben. Das Schweigen darf sich kein Prediger nehmen lassen, das Ausruhen – oder besser: Einruhen – in Gott. Dann kommt ihm die Sprache.
Was ist mir geblieben aus jener frühen Zeit? Ein sicheres Vertrauen, ein nicht erschütterbares, dass hinter dieser Welt mit all ihren Dunkelheiten ein Licht ist. Dass irgendwo, geschaut und nicht nur geahnt, etwas ist wie ein Sinn.
Wenn das Christentum nicht seinen mystischen Hintergrund wiederentdeckt, dann hat es uns nichts mehr zu sagen.
Die theologische Rechthaberei ist nach meiner Überzeugung die einzige wirkliche Irrlehre.
Wer ein freier Mensch sein will, der muss den aufrechten Stand üben und den aufrechten Gang.
Als ich auf Kanzeln stand, jung und unerfahren, begegnete mir der Jesus, der ein Prophet war, der Mann des freien Wortes, der mich lehrte, mich hinzustellen und, ohne von mir selbst etwas zurückzuhalten, zu sagen, was gesagt werden musste, weil es die Wahrheit ist.
Weder dein Schicksal noch irgendeine fremde Macht kann dich bedrohen. Du bist gehalten. Stell dich also auf deine Füße. Fang an zu gehen und vertraue darauf, dass der Grund, auf dem du gehst, trägt.
Jesus dachte nicht von unseren Defiziten aus, sondern von einer uns schon gegebenen Würde. Er wollte nicht, dass wir uns als kleine schmutzige Sünder verstehen, sondern dass wir groß von uns denken. Sehr groß.
Wir werden den Christus, in dem Gott auf diese Erde kam, nur noch verstehen, wenn uns der Gott des Himmels auch zu einem Gott der Erde geworden ist.
Der rote Faden durch mein Leben war eigentlich der, dass ich an vielen Stellen, wo ich zu tun hatte, Anfänge ausprobieren konnte. Dass ich immer wieder an Stellen kam, an denen noch nichts geläufig war und ich meine Versuche anstellen konnte. Und darüber bin ich sehr glücklich.